Dualseelen und Seelenverwandte - nüchtern betrachtet
Spiritueller
Aufstieg und Beziehungen: Was ist dran an den Geschichten über Twin-Flames?
Gibt es Seelenverwandte? Sind es nur romantisch verklärte Märchen oder ein
wichtiger Teil der spirituellen Reise?
Eine
Perspektive von Chris und Trinity Bourne.
Wir erhalten immer wieder Fragen rund um das Thema
Seelenverwandte. Es scheint, dass viele Menschen darauf aus sind, ihren
“idealen” Partner zu finden. Also, worum geht es bei dieser Sehnsucht wirklich?
Werden wir uns irgendwann auf einer verträumten weißen Wolke treffen und in
einen ewigen Sonnenuntergang segeln, während die Cherubim ihre liebliche Musik
für uns spielen? Oder steckt doch ein bisschen mehr dahinter?
Twin-Flames: Die Zwillingsflamme
Das Thema
Seelenverwandte wäre völlig unvollständig, ohne sich zunächst dem Phänomen der
“twin flame” zu widmen, weil das Eine sich aus dem Anderen ergibt. Hier ist,
wie wir darüber denken:
Die Bestimmung unserer Seele ist es (aus unserer
Sicht), sich unzählige Male zu inkarnieren, um sich selbst voll und ganz als
eine einzigartige Verherrlichung des „Einen Lebens” zum Ausdruck zu bringen. Um
dies zu tun, braucht die Seele einen mächtigen Spiegel. Dieser entsteht, indem
die Seele sich sozusagen in zwei Teile aufspaltet. Diese Aufteilung ist ebenso
eine Illusion, wie alle Trennung zwischen einzelnen Teilen im Ganzen des Einen
Lebens eine Illusion ist. Beide sind immer vollständig und ganz – und doch
besteht die Seele aus zwei komplementären Teilen. Ja, es ist ein Paradox der
Schöpfung – das selbe ultimativ-göttliche Paradoxon, dass die Erfahrung der
Relativität und damit die wunderbare Erfahrung des Lebens selbst erzeugt.
Der Zweck der
Twin Flames ist das Gleichgewicht, sie sind direkt komplementär zueinander.
Dieses polare Gleichgewicht ist nötig, um dem Weg der Seele Momentum und
Richtung zu geben. Ohne sie wäre unsere Reise wahrscheinlich völlig zufällig,
chaotisch und sinnlos oder gar nicht vorhanden. Unsere Zwillingsflamme zieht
uns zurück zur Quelle wie ein universeller Magnet. Sie ist die Erinnerung an
den ursprünglichen Zustand der absoluten Vollständigkeit, ausgedrückt durch die
feinstmögliche Form – sie ist fast, aber nicht ganz, formlos.
Die Zwillingsflamme: Spiegel
unserer Seele
Während der
Reise durch die Inkarnationen bleibt eine Hälfte der Seele in den höchsten
Ebenen des Bewusstseins in der Nähe der Quelle zurück. Ihr Zweck ist es, den
anderen Teil kontinuierlich wieder in seine wahre Natur zu ziehen. Sie tut
dies, indem sie Reflexionen ihrer selbst im Gewebe des Lebens manifestiert, das
die “inkarnierte Hälfte” umgibt. So könnte sich die inkarnierte Hälfte
plötzlich wie magisch zu einer bestimmten Wolkenformation, der atemberaubende
Schönheit eines Tieres oder dem Wunder von Mutter Natur hingezogen fühlen. Wenn
wir diese Regungen der Liebe, Freude und Harmonie in uns fühlen, ist es sehr
wahrscheinlich unsere Zwillingsflamme, mit der wir in Verbindung stehen und die
uns daran erinnert, wer und was wir wirklich sind. Die Twin Flame kreiert
unseren Weg durch die Inkarnation und die Schönheit, die wir auf dieser Reise
erleben. Die Verbindung zu ihr ermöglicht eine sichere, nicht anhaftende
Passage durch das externe Drama und hilft, all die Konditionierungen zu
entwirren, die unsere Grenzenlosigkeit begrenzen.
Wenn wir die
Existenz und Schönheit unserer Twin Flame wirklich begreifen, statt uns in
ihrer Spiegelung in der Außenwelt zu verlieren (zum Beispiel indem wir glauben,
unser Partner wäre die Twin-Flame und eine Anhaftung an ihn entwickeln), dann
sind wir mit dem magischsten Zustand des Seins gesegnet, der in Inkarnation
überhaupt möglich ist. Es ist, als wenn hunderttausend Engel ständig um uns
herum positioniert wären, um uns zu helfen, zu führen, zu nähren und vor allem:
um uns bedingungslos zu lieben. Wenn die Essenz unserer Zwillingsflamme sich
uns nähert, ist es, als ob ein göttliches Wesen über unseren Köpfen sitzt und
eine ewige Kaskade von Liebe nach unten durch unser Sein fließen lässt. Wir
werden dies aber nur in seiner Vollständigkeit erfahren können, wenn wir die
externe Suche nach einem Objekt unserer Liebe (einem Seelenverwandten zum
Beispiel) vollständig aufgegeben haben. Solange es noch irgendeine Spur von
einem Bedürfnis nach einer zweiten Hälfte in uns gibt, die uns vervollständigen
könnte, ist diese magische Erfahrung der göttlichen Selbstliebe nicht möglich.
Oft wird die
Twin Flame als symbolische spirituelle Vision im Inneren erscheinen – zum
Beispiel in Symbolen wie einem Einhorn oder einem anderen mythischen Tier.
Manchmal wird sie auch in den Menschen aufschimmern, von denen wir angezogen
sind, oder mit denen wir irgendeine Form von Beziehung haben. Eine Twin Flame
kann sogar einen energetischen Filter in unsere Wahrnehmung einer anderen
Person legen, damit wir in ihr unser Spiegelbild sehen und so in unserem Inneren
zur Selbstliebe finden. Zu Beginn unserer Reise ist es wahrscheinlich, dass wir
versucht sind, zu glauben, unser Partner wäre unsere Zwillingsflamme. Ja, wir
können auf diese Weise oft so hinters Licht geführt werden, dass wir denken:
“Er/Sie ist es! Ich habe endlich den Partner getroffen, den ich durch unzählige
Inkarnationen gesucht habe!” Wenn wir solche Gefühle haben, kann es sein, dass
wir eventuell tatsächlich unseren ultimativen Seelenverwandten getroffen haben.
Also, was genau ist ein Seelenverwandter und wie verhält er sich zur Twin
Flame?
Soul Mates – Seelenverwandte
Der Begriff
Seelenverwandte hat die Tendenz, romantische Bilder eines uns vorherbestimmten,
idealen Partners zu erwecken, mit dem wir uns zu einer glückseligen,
harmonischen Antwort auf all unsere Sehnsüchte vereinigen. Allerdings sieht die
Wahrheit (zumindest in unserer Erfahrung) ganz anders aus. Also, was ist der
Zweck eines Seelenverwandten? Aus unserer Sicht ist es dieser:
Ein wahrer
Seelenverwandter kommt der Reflexion der Twin Flame so nahe, wie es in
physischer Inkarnation überhaupt möglich ist. Die Seelenverwandten sind nicht
unsere Zwillingsflamme, sondern begleiten uns als Partner durch viele
Inkarnationen um uns zu helfen, uns mit unserem ultimativen heiligen Gral in uns
selbst zu verbinden.
Die wahre
Seelenverwandte stellt einen sich ständig anpassenden Spiegel ihrer Partner
dar, damit wir die Verzerrungen in uns selbst sehen können, zu innerer
Vollständigkeit gelangen und uns in der wahren Verbindung mit unserer Twin
Flame im Inneren auflösen können. Aber ständig in den Spiegel zu schauen, ist
nicht immer das, was wir wollen – vor allem, wenn das, was wir da sehen, nicht
unbedingt schmeichelhaft ist! Und, um die Sache noch zu intensivieren, gibt es
kein Entkommen mehr, wenn wir einmal in den Spiegel geschaut haben – alle
unsere Knöpfe scheinen auf einmal gedrückt zu werden. Wir sind ständig allem
“Guten”, aber auch dem “Schlechten” und “Hässlichen” in uns ausgesetzt! Uns sei
der Wunsch vergeben, so weit wie möglich wegzurennen. Aber die Liebe, welche
die beiden zu einem gemeinsamen Zweck vereint, zieht sie wieder zusammen – für
eine weitere Runde von intensiver Nabelschau.
Für eine Seele, die gerade erst am Beginn ihrer Reise
steht, wäre dieser Prozess zu destruktiv und so wird eine gemeinsame
Inkarnation mit unseren Seelenverwandten in der Regel nicht am selben Ort oder
zur selben Zeit geschehen, bis beide genügend Karma aufgelöst haben und
gemeinsam die verbleibenden emotionalen Anhaftungen entlang ihres Weges loslassen.
Aus unserer Erfahrung inkarnieren Seelenverwandte überhaupt nicht zusammen, bis
beide bereit sind, sich auf eine höheren Ebene der Existenz zu bewegen.
Wenn
Seelenverwandte sich vereinen, gibt es keinen Raum für irgendetwas anderes als
pure Ehrlichkeit und Klarheit zwischen ihnen. Verbleibende Verzerrungen, die
auftauchen, machen eine solche Vereinigung unmöglich, bis wir den Großteil von
unserem “Zeug” bereits losgelassen haben. Es dient uns nicht, uns zu verbinden,
bevor wir bereit dazu sind. Häufig gehen Menschen zunächst durch viele
Beziehungen, die zur Feinabstimmung und zum Loslassen von Anhaftungen dienen,
bis sie ausreichend entwickelt sind, um mit ihrem Seelenverwandten den Weg in
ein höheres Paradigma anzutreten. Natürlich können wir viele tiefe und
erfüllende Beziehungen auch mit jemand anderem als unseren Seelenverwandten
erleben, bevor wir dort ankommen. Es ist alles Teil der großen Entfaltung jeder
einzigartigen Seele.
Seelenverwandte: Nicht suchen,
nicht warten
Häufig hören wir
von Menschen auf der Suche nach ihrem wahren Seelenverwandten. Leider ist dies
nur eine weitere verführerische Täuschung der Matrix, in der wir leben, die uns
festhält im endlosen Kreislauf der Bedürfnisse und Wünsche nach körperlicher
und emotionaler Erfüllung durch irgendetwas außerhalb des Göttlichen in uns
selbst (unserer wahren Twin Flame im Inneren). Wenn wir unsere Anhaftung daran
auflösen und uns wieder mit dem verbinden, wer wir wirklich sind, lösen sich
unsere Verzerrungen auf und ermöglichen es unserem Sein, unsere Realität auf
magische und mühelose Weise zu gestalten. Dann wird zunächst unsere Twin Flame
zu uns kommen und uns einladen, uns im Innen und in der Einsamkeit zu vereinen.
Wenn dieses göttliche, magische Ereignis der inneren Hochzeit stattfindet, können
wir auch mit der Begegnung mit unserem wahren Seelenverwandten gesegnet werden,
so dass wir die göttliche Vereinigung auch in physischer Form erleben. Aber das
ist sehr unwahrscheinlich, solange wir danach suchen.
Es kann also
durchaus eine lange Zeit des Wartens sein, und die Reise dorthin mag
verschlungene Wege gehen – aber in unserer Erfahrung ist es definitiv ein Ziel,
nach dem es sich lohnt, nicht zu streben
Quelle: http://www.sein.de/editionsein/aufstieg
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